(Translation into English) Liebe
Frau Ackermann,
Vielen Dank fuer den
Artikel von der Berliner Morgenpost.
Es ist der erste Artikel
ueber den Hungerstreik der mir in den letzten Drei Tagen zugeschickt wurde. Das
heisst, Dr. Jaeckel rief mich gestern morgen an und gab mir einen leuchtenden
Bericht. Es scheint das ueber's Wochenende sehr viel Gutes in der Hinsicht
von Medien geschah, aber ich habe sonst nichts darueber gehoert.
Wenn es nicht solche Leute
wie Sie gaebe, waere das nicht so. Es ist ja erstaunlich dass die Zahl der
Hungerstreiker so stark angewachsen ist.
Mir tun die
armen Teilnehmer, die nun schon auf ungefaehr Zehn oder Elf angewachsen
sind, leid, besonders die die sich in Berlin befinden. Hoffentlich sind da nun
noch mehr Leute aus der Allgemeinbevoelkerung die sich der Hungerstreiker etwas
annehmen und ihnen mit notwendigen Mitteln and anderer Hilfe zur Seite stehen. Nicht
zum Wenigsten macht es mir Sorge das aerztliche Hilfe nicht selbstverstaendlich zur
Verfuegung gestellt werden konnte.
Gibt es denn in der
heutigen Gesellschaft nicht mehr genuegend Leute die es noch fertig bringen
Erbarmungsgefuehle aufzumustern? Das wichstigste Gebot der Karitas, "liebe den
Naechsten wie Dich selbst," scheint sich dazu verwandelt zu haben dass man zu
fuehlen scheint dass man nur sich selbst lieben und sich um keine Anderen kuemmern
soll. Aber vielleicht ist die Sache noch schlimmer.
Der Punkt wurde besonders
bewiesen als die Hungerstreiker, die ohne allen Schutz gegen das Wetter sind,
in der Gedaechtniskirche vor einem ploetzlichen starken Regenguss Zuflucht suchen
wollten und der Kirchenverwalter sie nicht nur aus der Kirche auswiess sondern
auch die Kirchentuere gegen sie verschloss.
Soll man daraus entnehmen
dass man im heutigen Deutschland ausgestossenenen und ihrer Kinder beraubten Vaetern und
Muettern nicht mehr Mitleid gibt als es zur Nazizeit den Juden gegenueber ueblich
war? Hat die deutsche Menschheit wirklich so wenig gelernt dass man anstelle des
Erbarmens nur noch kalte Herzen hat?
Gott genade,
Walter Schneider
Box 62, Bruderheim,
Alberta, Canada, T0B 0S0
https://fathersforlife.org/actions/icrdemo/2001/index.htm
Dieser Artikel aus dem Ressort Berlin
der Berliner Morgenpost Online
vom 17.07.2001
wurde Ihnen geschickt von annemoneackermann@freenet.de
. Seit 369 Tagen keinen Kontakt mehr
Hungerstreik: Väter und Mütter aus binationalen Ehen kämpfen
dafür, ihre Kinder wiederzusehen
Von Regina Köhler
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[Foto nicht mehr zugaenglich] |
Der Berliner Bernd Uhl kämpft um den Kontakt zu
seinem Sohn Josa, den er seit einem Jahr nicht mehr gesehen hat.
Foto: Schulz |
Sie haben seit Tagen nichts mehr gegessen. Nun macht ihnen auch noch das kalte,
regnerische Wetter zu schaffen. Zusammengedrängt stehen fünf Männer und eine Frau unter
der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz. Sie kommen aus Frankreich, Südafrika, Kroatien
und Deutschland. Sie haben Plakate dabei, auf denen ihre Kinder abgebildet sind. Daneben
die Zeit: Tage, Wochen, Monate und Jahre, die diese Mütter und Väter ihre Söhne und
Töchter nicht mehr gesehen haben, weil der jeweils andere Elternteil das nicht zulässt.
Auf dem Plakat von Bernd Uhl aus Berlin stehen 369 Tage. So lange ist es her, seitdem
er seinen dreijährigen Sohn Josa zum letzten Mal in die Arme schließen konnte. Seine aus
Kanada stammende Frau kam im vergangenen Jahr nach einem Urlaub in der Heimat einfach
nicht mehr zurück. Das Kind behielt sie bei sich. Uhl stellte daraufhin einen Antrag auf
Rückführung des Kindes. Er berief sich auf das Haager Abkommen zum Kindesentzug, wonach
Kinder, die im Ausland von einem Elternteil «entführt» wurden, sofort wieder ins
Ursprungsland zurückgebracht werden müssen, noch bevor lange Sorgerechtsstreitigkeiten
entschieden worden sind. Bis aber der Antrag an die kanadische Behörde weitergegeben war
und endlich ein deutscher Gerichtsentscheid vorlag, verging viel Zeit. Die laut Haager
Konvention geltende sechsmonatige Rückführungsfrist verstrich. Kanada wurde zum so
genannten gewöhnlichen Aufenthaltsort des Kindes erklärt. Uhl kämpft nun darum, seinen
Sohn wenigstens sehen zu können.
Gleiches will auch Olivier Karrer.(1) Der Franzose demonstriert gegen die hiesige
Rechtsprechung. Seit seine Frau, mit der er in Frankreich lebte, nach einen
Deutschlandurlaub nicht zurückkehrte und schließlich in Hamburg das alleinige Sorgerecht
zugesprochen bekam, darf er seinen Sohn Julian (7) nicht mehr sehen. Das ist jetzt zwei
Jahre her. Für Karrer ein eindeutiger Verstoß gegen das Haager Abkommen, dem Deutschland
1990 beitrat.
Der Hungerstreik begann am vergangenen Mittwoch auf dem Gendarmenmarkt und soll nun
unter der Weltzeituhr fortgeführt werden. Damit kritisieren Françoise Dubord, Olivier
Karrer, Hervé Chapelliere, Michael Hickman, Josip Krajina und Bernd Uhl - Jacques Rumieg
und Richard Vikshöm streiken in den USA - dass Deutschland die Haager Konvention zur
Überführung nicht einhalte. «Die deutsche Justiz beruft sich stattdessen sehr oft auf
eine Ausnahmereglung, wonach es gestattet ist, die Kinder nicht zurückzuschicken, wenn
ihr Wohl gefährdet ist», so Karrer. «Das Wohl des Kindes steht bei diesen
Entscheidungen aber nicht im Mittelpunkt», betont Michael Hickman aus Südafrika.
Die Teilnehmer der Aktion fordern nun, dass die deutsche Regierung bis Jahresende dem
Europäischen Parlament einen Gesetzentwurf zur Schaffung eines europäischen
Familiengesetzes vorlegt, in dem ein Rechtsanspruch des Kindes auf beide Elternteile
verankert wird. «In 14 Tagen werden wir Justizministerin Herta Däubler Gmelin treffen,
um über diese Forderung zu diskutieren», so Karrer.
Holger Partikel unterstützt die Hungerstreikenden. Der Berliner Jurist ist bei
Sorgerechts- und Umgangsverfahren seit Jahren als Verfahrenspfleger und Vermittler und
somit als «Anwalt» des Kindes tätig. Seiner Meinung nach wird in Deutschland bei der
Rechtsprechung in derartigen Fällen viel zu wenig Wert auf die
psychologisch-pädagogische Seite gelegt. Gebraucht würden gut ausgebildete
Umgangspfleger, die in der Lage seien, den streitenden Eltern Einhalt zu gebieten, klar
für das Wohl des Kindes einzutreten und beteiligte Anwälte daran zu hindern, den Streit
noch aufzuschaukeln, damit es am Ende einen Sieger gibt. «Im deutschen Kindschaftsrecht
von 1998 heißt es, dass das Kind ein Recht auf den Umgang mit beiden Elternteilen hat.
Das ist verbindlich.»
Diesen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.morgenpost.de/archiv2001/010717/berlin/story441667.html
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---English Version---
Dear Mrs. Ackermann,
Many thanks for the
article from the Berliner Morgenpost.
It is the first article
about the hunger strike that I received during the past three days. That is, Dr.
Jaeckel called me this Morning and gave me a glowing report. It appears that over
the weekend a lot of good things happened with the media, but other than that I heard
nothing from anyone.
If it weren't for people like you, that wouldn't be
so. It is astounding that the number of hunger strikers has grown so strongly.
The plight of the poor
participants, which have grown to ten or eleven, touches me -- especially those who
are in Berlin. Let's only hope that there'll be additional people from the general
population who'll take the hunger strikers under their arms a bit and will stand at their
sides with the necessary things and other help. Not the least of my concerns
is that medical assistance could not as a matter of course be put at the
disposal of the hunger strikers.
Can it truly be that in
today's society there are no longer sufficient numbers of people that can still manage to
muster feelings of compassion? The most important commandment of charity, "Love
your neighbour as you love yourself," appears to have transmuted into
that people appear to feel that one must only love oneself and should never care
about anyone else. But perhaps things are worse than that.
That point was driven home
especially when the hunger strikers, who are without any protection against the weather,
wanted to find refuge from a sudden downpour in the Gedaechtniskirche, and the custodian
of the church not only drove them out of the church but locked the church doors against
them.
Is one to take therefrom
that in today's Germany expunged fathers who were robbed of their children
receive no more compassion than was customary with respect to the Jews under the
Nazis? Has German mankind learned so little that one no longer has any compassion
but only cold hearts?
God have mercy,
Walter Schneider
Box 62, Bruderheim,
Alberta, Canada, T0B 0S0
Please support
the hungerstrike in Berlin.
https://fathersforlife.org/actions/icrdemo/2001/index.htm
This article from the Berlin department
of the Berliner Morgenpost Online, dated 2001 07 17
was sent to you by annemoneackermann@freenet.de
. No more contact for 369 days
Hunger strike: fathers and mothers from
binational marriages fight to be able to see their children again
By Regina
Köhler
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[Photo no longer accessible] |
The Berliner Bernd Uhl fights for contact with his son Josa, whom
he has not seen for more than a year.
Photo: Schulz |
They have not eaten anything for days. Now they've got problems
with the cold, rainy weather. Huddled together, five men and one woman stand under
the World-Time Clock at the Alexanderplatz. They come
from France, South Africa, Croatia and Germany. They have placards on which their
children are depicted. Next to that the time: days, months and years, for which these
mothers and fathers have not seen their sons and daughters, because in each case
the other parent doesn't permit that.
On Bernd Uhl's placard it says 369 days. That's how long it has
been since he last could put his arms around his three-year old son. Last year his wife of Canadian origin simply didn't return after a
vacation to her home country. She kept the child with her. Thereupon Uhl made an application for the
return of the child. He based it on the Hague Convention for Child abduction,
according to which children in foreign countries that were «abducted» by one of the parents must immediately be returned to the country of origin, long before custody issues have been decided. However, before the application was passed on to the Canadian
authorities and a German court decision was finally at hand, much time went by. The
deadline for the limitation on the return for the child, six months, according to the
Hague Convention, had passed. Canada was declared to be
the regular domicile for the child. Now Uhl fights to be allowed to be at least able to see his son.
You can access this article [in German]
on the Internet at the URL http://www.morgenpost.de/archiv2001/010717/berlin/story441667.html
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Notes:
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"Acquittal
: Olivier Karrer was acquitted on 8 April 2008 before the district
court Hamburg Barmbek of the accusation by the German mother of the
common son that he tried in the year 2002 to kidnap his son." By
Karin Jäckel, Ph.D., April 11, 2008; unfortunately, Karin Jäckel's
account of the Karrer case is in German and not available in
English.
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